Das ganze Land ist in Vegetationszonen unterteilt. Das Naukluft-Massiv und seine Umgebung gehört zu Typ “Randstufenzone”. Dieser Vegetationstyp ist durch seinen Artenreichtum und das Auftreten vieler Endemiten ausgezeichnet. Besonders auffallend ist Commiphora glaucesens, ein kleiner Baum mit glänzender, goldgelber Rinde.
Die Fauna und Flora der Naukluft fasziniert durch eine bemerkenswerte Vielfalt. Höchst bemerkenswerter und zugleich seltener Naturerscheinungen sind zu beobachten.
Die Naukluft liegt im Grenzbereich zweier Klimazonen, so kann es das ganze Jahr hindurch zu Niederschlägen kommen, deren Höhe mit 50 – 300 mm/Jahr angegeben wird. Nach der Vegetationskarte von GIESS (1971) zählt die Vegetation zur Savannenübergangs- und Halbwüstenzone (Randstufenzone).
Der Niederschlag ist örtlich stark begrenzt, fällt lokal daher sehr unregelmäßig. Dabei kann es zu heftigen Schlagregen kommen, die aufgrund fehlender Vegetationsdecke eine hohe Erosionsleistung entwickelt.
Wer die Pflanzenwelt Namibias kennen lernen möchte, wird früher oder später die Naukuft aufsuchen. Ihre Vegetation birgt eine Fülle höchst bemerkenswerter Pflanzen und Pflanzengesellschaften. Naukluft gehört in punkto Pflanzenwelt zu einem der artenreichsten Gebiete in Namibia. Über 400 Pflanzenarten sind dort bisher entdeckt worden, fast ein Zehntel von Namibia’s gesamter Pflanzenwelt. Zum Teil hängt es damit zusammen, daß hier botanisch relativ intensiv gearbeitet wurde, aber auch an der einzigartigen Kombination von Umweltbedingungen. Verschiedene Höhenstufen, variabler Untergrund bedingt durch die komplexe Geologie, und gelegentlicher Einfluss von Winterregen können als Hauptgründe für diesen Artenreichtum genannt werden. So findet man hier Pflanzen, die charakteristisch für die Karoo sind, hauptsächlich Zwergsträucher die zu den Korbblütlern gehören (z.B. Eriocephalus- und Pteronia-Arten),
Typische Elemente der Namibwüste, wie grauer Binsenstrauch (Calicorema capitata), und einen Teil der besonders vielfältigen Flora der namibischen Randstufe, wie verschiedene Commiphora-Arten, Cyphostemma bainesii und Euphorbia guerichiana. Die Vielfalt von Standorten macht es möglich, dass solch unterschiedliche Pflanzen vorkommen. Die Felshänge sind von unterschiedlichem Gestein (z.B. Dolomit, Sand- und Tonsteine), die variable Bodenchemie zur Folge haben. Feuchtstandorte, wie zum Beispiel Quellen und Sickergebiete in den Rivieren, beherbergen Pflanzen die an Wasserstandorte gebunden sind. Seggen, aromatische, pefferminzartige Kräuter und wasserliebende Gräser sind daher keine Seltenheit.
Ähnlich wie in anderen Bergregionen des Landes, haben sich hier auch typische Elemente einer Winterregenflora gehalten.
Auf den höchsten Gipfeln findet man daher unter anderem Steinpflanzen (Lithops-Arten), Berg-Mittagsblume (Ebracteoloa-Arten) und Crassula-Arten. Auch Pflanzen mit sehr beschränkter Verbreitung, sogenannte Endemiten, kommen hier vor. Es gibt keine die auf das Bergmassiv direkt beschränkt sind, aber es gibt einige Arten, die nur in dieser Gegend, vor allem entlang der Randstufe und auf ähnlichen Standorten, vorkommen. Dazu gehören die Sträucher Euclea asperrima, Lebeckia obovata und Rhus volkii. Mehr Information über die faszinierende Pflanzenwelt der Namib sind zu finden in der Pflanzenführer-Serie von Dr. Antje Burke (http://www.enviro-science.info) und in verschiedenen wissenschaftlichen Publikationen ( http://www.enviro-
science.info/about_us/reflist.htm). * Photos Antje Burke
An den Berghängen der Naukluft trifft man am häufigsten auf mächtig entwickelte Köcherbäume (Aloe dichotoma), Wolfsmilchgewächse (Euphorbia ) und Balsambaum-gewächse (Comiphoren), hier ist die C.glaucesens am stärksten vertreten.
An den tieferen Schluchthängen findet man Stink-/Mischbaumgewächse (Sterculia) , Stinkender Hirtenbaum (Boscia foetida) und Schäferbaum, shepherd’s tree (Boscia albitrunca). Zu den auffälligsten Kleinpflanzen gehört der Teebusch (Auferstehungsplanze, „Myrothamnus flabellifolia“), der ganze Berghänge im Tal bedeckt.
Die Riviertäler jedoch begleitet ein prächtiger Baumbewuchs. Im Tsondab-Tal stehen mächtige Kameldornbäume (Faidherbia albida). Auch trifft man in allen Schluchten große Feigenbaume, Herzblattfeige (Ficus cordata), Sycamorenfeige (Ficus sycomorus) und Felsenfeige (Ficus ilicina), gelegentlich auch die 'Wilde Olive' (Olea europea). Auf den Flächen bei BüllsPort, Blässkranz und Ababis tritt auch Tamriske (Tamarix usenoides) auf.
Die Flächen sind vorherrschend mit einer Grasdecke bewachsen, mit jedoch nur wenig kleinen Büschen. Der niedrige Busch, Boscia foetida, beherrscht die Landschaft. An den Rinnsalen und Flussläufen trifft man weiterhin Baumbestand. Der imposante Galeriewald des Tsondab begleitet den Flussauf bis weit in die Wüste hinein. Erst im Tsondabvlei nimmt der Baumbestand ab. Dann trifft man Tausende von toten Bäumen, deren Äste noch hier und da aus den Flugsanddünen herausragen.